11 Jun OlympiJAAA! Beachvolleyballer Böckermann und Flüggen lösen Ticket nach Rio
Copacabana, wir kommen! In ihrer Heimatstadt, auf der Anlage ihres Heimatvereins, haben sich die Hamburger Markus Böckermann und Lars Flüggen den Traum von den Olympischen Spielen erfüllt. Im Sand des Center Courts am Rothenbaum erkämpfte sich das Duo vom Club an der Alster das Ticket nach Rio. Um ins Beachvolleyball-Paradies zu kommen, mussten sie durch die Hölle gehen.
Als sie den Interview-Marathon erledigt hatten, da zogen sich die beiden Helden im kleinen Kreis in den Schatten des Tennis-Stadions zurück und fielen sich noch einmal in die Arme. Ganz fest drückten sie sich, ein Zittern ging durch ihre Körper, das zu einem Beben wurde. Tränen flossen. Des Glücks. Und der Erleichterung. Sie haben es geschafft.
„Ich könnte gleichzeitig jubeln und heulen. Ich finde kaum Worte dafür, was jetzt in mir drin los ist“, so Böckermann (30) sichtlich bewegt. „Wir sind die letzten Wochen und die letzten Tage hier durch ein Höllenfeuer gegangen – und jetzt fliegen wir nach Rio. Ein besseres Drehbuch kann man nicht schreiben.“ Auch Flüggen (26) rang um Fassung. „Das ist noch schwer zu glauben. Es ist unfassbar geil, es hier in Hamburg geschafft zu haben.“ Dann fiel er Freundin Jenny in die Arme, während Böckermann seine Jule küsste, umringt von Eltern, Geschwistern, Freunden.
Unglaublich aus heutiger Sicht: Im Herbst 2014 hatte Flüggen seine Karriere beenden wollen. Dann rief Böckermann an, der einen neuen Teampartner suchte. Seit Anfang 2015 jagen sie gemeinsam ihren Traum von Olympia. „Damals lagen unsere Chancen im einstelligen Prozentbereich“, erinnert sich Böckermann.
Nichts ist ihnen geschenkt worden auf dem Weg nach Brasilien – im Gegenteil. Vom Verband erhielten die Hamburger so gut wie keine Förderung. Im April der große Schock: Meniskus-Riss bei Flüggen und OP. Im Mai ein Rückfall und eine Zwangspause. Der Traum von Olympia, für den sie alles gegeben und so viel geopfert hatten, drohte zu platzen.
Die Nacht vor dem gestrigen ersten K.o.-Runden-Spiel gegen die deutschen Konkurrenten Jonathan Erdmann und Kay Matysik, zugleich „Endspiel“ um das Rio-Ticket, war eine Qual. „Wir haben kein Auge zugetan“, verriet Böckermann. „Wir waren mit den Nerven am Ende.“ Im Spiel aber hielten die Nerven. Sie siegten mit 2:0 (21:17, 21:18).
Befreit und beflügelt gewannen Hamburgs Beach-Helden anschließend auch gegen die Polen Fijalek/Prudel mit 2:0 (21:19, 21:18) und zogen ins heutige Viertelfinale ein, das sie jedoch absagen mussten, weil Böckermann angeschlagen ist. Dafür konnten sie das Rio-Ticket richtig feiern.