B/F - Böckermann/Flüggen Beachvolleyball | Ohne die nötige Spannung
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20 Aug Ohne die nötige Spannung

GS Long Beach – Gruppenphase

Markus Böckermann und Lars Flüggen gewannen bei ihrem ersten gemeinsamen World-Tour-Turnier gleich die Goldmedaille, danach aber blieben ähnliche Erfolge aus. Für ihr Ziel Rio 2016 brauchen sie vor allem bessere Ergebnisse – am Besten schon beim Grand Slam in Long Beach.

Nach Fuzhou unter den Möglichkeiten geblieben

Mit einer Goldmedaille zwischen den Zähnen und leicht ungläubigen Blick schauten Markus Böckermann und Lars Flüggen Ende April in die Kameras der Turnierfotografen in Fuzhou. Auf ihrem ersten gemeinsamen Turnier in China hatten landeten sie gleich einen ganzen großen Wurf und beeindruckten mit einem Finalsieg über das niederländische Top-Duo Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen. Während allerdings ihre damaligen Gegner auch danach konstant in der Weltspitze mitspielten, blieben Böckermann und Flüggen eher unter ihren Möglichkeiten, die sie in Fuzhou andeuteten.

Beim gestern in der Nacht mit der Gruppenphase gestarteten Grand Slam in Long Beach trafen beide Duos im ersten Spiel erneut aufeinander, mit 0:2 (18:21, 16:21) unterlagen die Hamburger den Weltranglistendritten recht deutlich. „Sie haben uns sehr gut mit ihren Aufschlägen unter Druck gesetzt und wir konnten unser Sideout nicht gut durchbringen“, erzählt Flüggen nach der Partie. Wie so oft in dieser Saison mussten sie erst durch die Qualifikation und haben schon einige Spiele hinter sich, während für die gesetzten Teams das Turnier mit der Gruppenphase erst beginnt. Die hohe körperliche Belastung nagte im Laufe der Saison vor allem an Blockspieler Böckermann.

Die Knieprobleme in den Griff bekommen

„Ich hatte seit dem Sieg in Fuzhou Knieprobleme, die ich erst vor zwei, drei Wochen in den Griff bekommen habe. Ich bin froh, jetzt wieder etwas Krafttraining machen zu können, das gibt mir die nötige Spannung – die hat uns auch in den Turnieren nach China gefehlt.“ Und wenn die Spannung mal stimmte, dann nicht zur rechten Zeit. Immer wieder besiegten sie Top-Teams: Beim Major in Stavanger erst die Italiener Carambula/Ranghieri und dann die späteren WM-Dritten Evandro/Pedro, in Gstaad die Italiener Lupo/Nicolai, bei der Europameisterschaft in Klagenfurt abermals Brouwer und Meeuwsen – doch nur bei der EM schafften sie mit Platz neun ein einstelliges Ergebnis, auch, weil die Siege schon in den ersten K.-o.-Runden meist ausblieben.

Nach der Trennung des Nationalduos Walkenhorst/Windscheif wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um Boden gut zu machen im Rennen um die Qualifikationsplätze für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr. Auch wenn Flüggen für sich feststellt: „Die Chancen sind dadurch annähernd gleich geblieben. Durch die Trennung ist lediglich ein Team weniger vor uns in der Rangliste.“ 16 Teams bei maximal zwei Duos pro Nation qualifizieren sich direkt für Rio 2016 – momentan liegen Böckermann und Flüggen mit 1.740 Punkten zehn Ränge, mehr als 600 Punkte, hinter ihren nationalen Konkurrenten Jonathan Erdmann und Kay Matysik und dem letzten möglichen Startplatz.

Ein weiterer Startplatz – oder überhaupt einen

Die haben in dieser Saison bereits mehrere Top 10-Ergebnisse erzielt und waren als einziges deutsches Männerduo auch in Long Beach im ersten Spiel erfolgreich. Aber auch für die Berliner wird es schwierig, sich einen direkten Startplatz zu sichern. Durch die hohe Leistungsdichte in der Welt gilt es momentan als eher wahrscheinlich, dass sich die deutschen Athleten über den Continental Cup einen weiteren Startplatz erspielen müssen – oder sich über den zweiten Qualifikationsweg überhaupt einen zu sichern.

„Die Chancen für eine direkte Qualifikation sind noch da, aber dafür brauchen wir bessere Ergebnisse“, so Flüggen. Und am liebsten würde der Abwehrspieler in Long Beach damit anfangen. Als weitere Gegner haben sie die Brasilianer Álvaro Filho/Vitor Felipe und Virgen/Ontiveros aus Mexiko in der Vorrunde – beides Duos, die wie sie momentan keinen Rio-Startplatz über die Weltrangliste haben. Aber auch für den Fall, dass es nicht klappt, gibt es einen Plan B: „Wenn die Ergebnisse nicht kommen, gibt es immer noch die Möglichkeit über den Continental Cup. Da entscheidet sich dann vielleicht alles in einem Spiel – und da kann alles passieren“, so Flüggen.