B/F - Böckermann/Flüggen Beachvolleyball | Der Sonntag: Finaltag in Münster
34581
single,single-post,postid-34581,single-format-standard,ajax_updown,page_not_loaded,,vertical_menu_enabled,qode-title-hidden,qode-theme-ver-6.0,wpb-js-composer js-comp-ver-4.3.4,vc_responsive

10 Mai Der Sonntag: Finaltag in Münster

In einem spannenden Endspiel verteidigen Alexander Walkenhorst und Stefan Windscheif ihren Titel beim super cup in Münster und lassen Sebastian Fuchs/Thomas Kaczmarek geschlagen zurück. Ungeschlagen bei den Frauen: Katrin Holtwick und Ilka Semmler.

Titelverteidiger Walkenhorst/Windscheif

Es war kaum ein Durchkommen auf der einzigen tribünenfreien Seite der voll besetzten Beach-Arena auf dem Schlossplatz, so sehr drängelten sich die Fans, um doch noch einen Blick auf das Finalspiel der Männer zu erhaschen. Und bereut haben dürften sie es kaum, denn die letzte Partie des diesjährigen Auftakts der smart beach tour war mehr als ansehnlich.

Stefan Windscheif sprang seinem Partner Alexander Walkenhorst in die Arme, nachdem er mit dem letzten Ball den Block von Sebastian Fuchs und die Abwehr von Thomas Kaczmarek überwand und die Titelverteidigung zum 2:1 (21:15, 18:21, 15:13) perfekt machte. Und diese Szene war durchaus bezeichnend für das gesamte Spiel, denn nachdem Walkenhorst/Windscheif im ersten Satz dominierten und im zweiten schon mit 10:7 führten, drehte Fuchs auf. „Da gewinnt er den Satz mit seinen Blocks und den Aufschlägen allein“, bemerkte hinterher auch Windscheif.

Auch in Satz zwei führten er und Walkenhorst schon früh und mit Glück durch zwei Netzroller mit 4:1, doch Fuchs und Kaczmarek ließen sich nicht so leicht abschütteln und kamen bis auf 13:12 wieder heran. „Wir verlieren fast das Spiel, obwohl wir früh führen. Das darf uns einfach nicht passieren“, meinte Walkenhorst. Zum Ende des Satzes und der Partie spitzte sich das Duell auf Augenhöhe immer weiter zu, beide Teams lieferten sich hart umkämpfte Ballwechsel, ehe die Vorjahressieger ihre Führung aus dem Anfang des Satzes doch noch ins Ziel retteten.

„Die zwei Netzkantenroller am Anfang waren ärgerlich, wir haben uns wieder herangekämpft und es hätte fast noch gereicht. Die beiden haben im Aufschlag ein hohes Niveau gespielt, das hat uns im ersten Satz das Leben sehr schwer gemacht“, meinte Sebastian Fuchs zu der unglücklichen Niederlage im Finale.

Holtwick/Semmler holen Titel in Münster

Mit 21:11 und 21:16 haben sich Katrin Holtwick und Ilka Semmler souverän den ersten Sieg der Saison und den insgesamt neunten Titel auf einem Turnier der smart beach tour gesichert. Im Endspiel gegen Sandra Seyfferth und Anni Schumacher machte das Nationalduo wenig eigene Fehler und schaffte es immer wieder, das neuformierte Duo auf der anderen Seite unter Druck zu setzten.

„Ein perfektes Spiel war es vielleicht nicht, aber das Ergebnis war es. Vom Niveau her war noch Luft nach oben. Es ist immer die Frage, wie man das Level aus der Vorbereitung auf das erste Turnier übertragen kann. Bei uns hat das ganz gut geklappt“, freute sich Ilka Semmler. Ihre Partnerin Katrin wusste genau, was ihr Blockspielerin meinte: „Es geht noch besser. Ich war vor allem bei den Breakchancen zu zögerlich, im Aufschlag hätten wir auch noch mehr Druck aufbauen können.“

Schumacher/Seyfferth kämpften sicherlich auch mit der Nervosität, die so ein live im TV übertragendes Endspiel mit sich bringt. Ihre Gegnerinnen sind in ihrer zehnten gemeinsamen Saison an solche Situationen eher gewöhnt, als dass erst in dieser Saison neuformierte Duo. Für Anni Schumacher und Sandra Seyfferth ist Platz zwei in Münster ein starker Auftakt in die Saison. Sie gewannen unter anderem gegen Madelein Meppelink und Marleen Van Iersel.

Weil es in ihrer Heimat keine vergleichbare Turnierserie gibt, spielten die niederländischen Europameisterinnen Meppelink/Van Iersel beim super cup in Münster und wurden Dritte. „Hier konnten wir herausfinden, was wir noch zu verbessern haben. Da wir zwei Spiele verloren haben, gibt es noch einiges zu verbessern“, sagte Madelein Meppelink. So ziemlich jeder hatte das Duo aus den Niederlanden, das im Vorjahr mit einer überragenden Leistung in Italien Europameister wurde, im Finale erwartet. Am Ende landete es auf Platz drei, geärgert haben sie sich nur kurz über die Niederlage im Halbfinale gegen das deutsche Nationalduo und späteren Turniersiegerinnen Holtwick/Semmler. Auch, weil sie mit der anstehenden Weltmeisterschaft im eigenen Land ihren Höhepunkt noch vor sich haben. “Da wollen wir den Titel holen”, kündigt Van Iersel an.

Konkurrenten schlagen, Boden gut machen

Wer wird Team drei hinter Erdmann/Matysik und Walkenhorst/Windscheif? „Das wird hier nicht entschieden, sondern auf den internationalen Turnieren. Außerdem ist es von beiden Teams bestimmt nicht das Ziel, Team drei zu werden, sondern eines von zwei, das unter den Top 15 der Welt steht“, erzählt Thomas Kaczmarek und weiß, dass nur das eine Olympiateilnahme im kommenden Jahr garantiert.

Auch wenn die Akteure die Brisanz der Spiele gegen die direkten Konkurrenten gern herunterspielen, darf davon ausgegangen werden, dass jeder einzelne Sieg in den Duellen zumindest ein Zeichen setzt. Demnach haben Fuchs/Kaczmarek zwar keinen Punktsieg gelandet durch den 2:0-Erfolg im Halbfinale gegen Böckermann/Flüggen, aber zumindest den Ausgleich geschafft. Beim FIVB Open In China vor zwei Wochen gewannen Böckermann/Flüggen noch das Spiel und im Anschluss das Turnier, beim super cup in Münster stehen Fuchs/Kaczmarek im Finale. Und dort warten: Alexander Walkenhorst und Stefan Windscheif. Wieder so ein Duell.

Ilka Semmler verkappter Sido-Fan

Ganz schön oft musste der DJ auf dem Center-Court das Lied einspielen, das nach erfolgreichen Blockaktionen eines Teams angestimmt wird. Sidos „Mein Block“ wurde also rauf und runter geleiert und verantwortlich dafür war Ilka Semmler, die im Halbfinale von Münster gegen die Holländerinnen Mappelink/Van Iersel anscheinend einfach nicht genug bekommen konnte. Ihre Blocks waren entscheidend dafür, dass das deutsche Nationalteam nach dem 2:1 (17:21, 21:18, 15:13) im Endspiel des super cups steht.

Das sah auch ihre Partnerin Katrin Holtwick so und lobte: „Ilka musste viel Sideout spielen und holte trotzdem so viele Blocks. Der Sieg war zum großen Teil ihr Verdienst“, meinte die Berlinerin bescheiden. Dabei wurde es am Ende unnötig knapp, erst der dritte Matchball saß und war ein Geschenk, weil Gegnerin Meppelink in der Blockaktion das Netz berührte. Trotzdem freute sich auch Ilka über den verdienten Sieg und meinte auf ihre vielen Blocks angesprochen: „Das ist eine geile Geschichte, ich kann ja in der Abwehr nichts holen.“

Auf dem Nebenfeld wurde nicht viel geblockt, aber um jeden Ball gekämpft. Am Ende setzten Anni Schumacher und Sandra Seyfferth ihre Siegesserie fort und sind nach dem 2:1 (21:19, 17:21, 19:17) über Schillerwein/Tillmann weiterhin ungeschlagen in Münster. Nach dem Halbfinale sagte Cinja Tillmann das Spiel um Platz drei wegen einer Schulterverletzung ab. „Wir haben vor dem Tiebreak gesagt, wir geben noch einmal alles und schauen was draus wird. Auch ein Finale hätten wir nicht spielen können“, erzählte ihre Partnerin Katharina Schillerwein.

Holtwick/Semmler oder Meppelink/van Iersel?

Bei den Frauen kommt es schon im Halbfinale der Frauen zum Topspiel zwischen Katrin Holtwick/Ilka Semmler und Madelein Meppelink/Marleen van Iersel – ab 10 Uhr spielen die Nummer drei gegen die Nummer elf der Welt um einen Platz im Finale. Parallel dazu spielen Sandra Seyfferth/Anni Schumacher und Katharina Schillerwein/Cinja Tillmann einen weiteren Finalteilnehmer aus.

Auch bei den Männern stehen die vier Teams fest, die um den ersten Turniersieg der Saison spielen. „Das sind die Nummer eins bis vier der Setzliste und die vier Teams, die um die zwei Olympiaplätze spielen“, erzählt Thomas Kaczmarek, der mit seinem Partner Sebastian Fuchs auf Markus Böckermann und Lars Flüggen trifft. Dieses Duell gab es bereits vor etwas mehr als zwei Wochen beim FIVB Open in Fuzhou, mit dem besseren Ende für Böckermann/Flüggen: „Das waren zwei Sätze auf sehr hohem Niveau, vielleicht wird das nochmal so cool, aber diesmal mit dem besseren Ende für uns.“

Im zweiten Halbfinale sollten in Jonathan Erdmann/Kay Matysik und Alexander Walkenhorst/Stefan Windscheif die beiden Duos aufeinandertreffen, die momentan die bessere Ausgangsposition für Rio haben. Doch nach dem Sieg gegen die US-Amerikaner Rogers/Slick sagten die Deutschen Meister Erdmann/Matysik die weiteren Spiele wegen einer Daumenverletzung von Erdmann ab. Der Blockspieler bekam während der Partie einen Angriff von Slick so unglücklich auf den rechten Daumen, dass das Duo zwar das Viertelfinale erfolgreich beendete, als Vorsichtsmaßnahme im Anschluss aber lieber das Turnier-Aus und vorzeitig Platz vier in Kauf nahm.